Veranstaltungen
Spaceparty zum Mond: Künstlerfasching 2025
ab 19:00 UhrVeranstaltungszentrum Schloss Köthen - Anna-Magdalena-Bach-Saal
Stadtmaskottchen Halli
Der Hallesche Turm ist eines der stadtbildprägenden Gebäude in der Köthener Innenstadt. Noch mehr Aufmerksamkeit erhielt der Turm im Zusammenhang mit dem 19. Sachsen-Anhalt-Tag des Landes Sachsen-Anhalt, der im Mai 2015 in Köthen stattfand. Zu diesem Anlass wurde mit einem Plakat geworben, welches den - per Hand und im Comicstil gezeichneten - Halleschen Turm gemeinsam mit der Köthener
Jakobskirche und dem Magdeburger Turm in einer lustigen
Parade zeigte. Der "Halli", wie der gezeichnete Turm mit dem
sympathischen Gesicht nunmehr genannt wird, stammt aus
der Feder des Köthener Zeichners Steffen Fischer und hat sich
zum Stadtmaskottchen der Stadt Köthen "gemausert".
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Mehr Zukunft als Vergangenheit: Stolperstein in Gedenken an Johanne (Jenny) Mendershausen in Köthen verlegt
Manchmal haben Verzögerungen auch ihr Gutes. So auch die Verlegung eines sogenannten „Stolpersteins“, der am 4. Mai 2018 in Gedenken an die in Auschwitz ermordete Johanne (Jenny) Mendershausen in der Köthener Friedrich-Ebert-Straße verlegt wurde. Die Gedenktafel sollte nämlich ursprünglich bereits 2016 verlegt werden, damals kam es jedoch anders. Der nun anberaumte Termin für die Verlegung des „Stolpersteins“ ermöglichte indes, dass der Enkel von Jenny Mendershausen, Ralph Mendershausen, der mit seiner Frau und seiner Tochter aus dem californischen Mariposa (USA) angereist war, daran teilnehmen konnte.
Das Projekt Stolpersteine wurde vom Künstler Gunter Demnig 1992 ins Leben gerufen. Dabei werden kleine aus Messing gearbeitete Gedenktafeln in den Boden eingelassen, um an das Schicksal von Menschen zu erinnern, die zur Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben und vernichtet worden sind. Die Gedenktafeln, die sogenannten Stolpersteine, werden in der Regel vor dem letzten selbstgewählten Wohnort der Menschen verlegt. Finanziert wird die Herstellung und Verlegung der Stolpersteine durch Patenschaften und Spenden. In der Regel verlegt der Künstler die Gedenktafeln persönlich, im Fall von Jenny Mendershausen wurde die Verlegung im Einvernehmen mit dem Künstler ohne ihn vorgenommen.
Ralph Mendershausen, der das erste Mal in Köthen zu Gast war, zeigte sich sehr erfreut und ergriffen, über die Tafel, die an das Schicksal seiner Großmutter erinnert. „Es tut gut, ihn zu haben“, sagte er als er den Stein von Stadtarchivarin Monika Knof überreicht bekam. Er sei ein Zeichen für Toleranz aber auch eine Mahnung für kommende Zeiten, in denen es Ziel sein sollte, in Frieden mit einander zu leben. Der Stein und das damit verbundene Gedenken sei „mehr Zukunft als Vergangenheit“, so der Enkel von Jenny Mendershausen. Auch Köthens Oberbürgermeister, Bernd Hauschild lobte die Aktion und freute sich über das rege Interesse zur Verlegung. Es sei wichtig, dass durch eine solche Aktion die Erinnerung an die Geschichte wachgehalten werde.
In bislang zwei Aktionen waren in den Jahren 2010 und 2016 insgesamt 16 „Stolpersteine“ verlegt worden. Mit dem Stein für Johanne Mendershausen sind es nunmehr 17 Gedenktafeln, die in Köthen an Opfer des Nationalsozialismus erinnern.
Jenny MendershausenJohanne (Jenny) Mendershausen wurde am 20. Dezember 1871 in Elberfeld bei Wuppertal geboren. In ihrer Heimatstadt heiratete sie den Bankier Max Mendershausen und zog mit ihm nach Köthen in die Heinrichstraße. Hier wurde am 23.06.1911 ihr Sohn Horst geboren. Max Mendershausen betrieb zunächst einen Handel mit Lumpen und alten Eisen. Später firmierte er unter der Bezeichnung „Rohzink-Fabrik“ und bot Dampfmaschinen, Kessel sowie andere maschinelle Gegenstände aller Art in großer Auswahl an. Um 1895 verlegte er seine Geschäftstätigkeit mehr und mehr auf den An- und Verkauf von Immobilien. Im Handelsregister änderte er 1908 seine Eintragung in „Max Mendershausen – Bank- und Immobilien“. Max Mendershausen verstarb am 13. Juli 1918, die Bank übernahm um 1919 der Hallesche Bankverein Kulisch, Kämpf & Co.
Johanne Mendershausen lebte bis ca. 1938 in der Heinrichstraße. Wie viele andere jüdische Bewohner wurde sie zwangsweise in der Baracke 12 auf dem Viehmarktplatz untergebracht, von dort am 1.12.1942 nach Theresienstadt deportiert und am 16.5.1944 in Auschwitz ermordet.