Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Johann Sebastian Bach wurde am 21. März 1685 in Eisenach als jüngstes von 8 Kindern des Stadtpfeifers und Hoftrompeters Johann Ambrosius und seiner Frau Elisabeth Bach geboren. Im Jahre 1685 galt in Eisenach allerdings noch der Julianische Kalender, erst später wurde auch hier der gregorianische Kalender eingeführt. Nach dieser Rechnung wäre Bachs Geburtsdatum der 31. März 1685.
- Die Kindheit in Eisenach (1685-1695)
- Erfolgreiche Bildungsjahre in Ohrdruf (1695-1700)
- Freischüler in Lüneburg (1700-1703)
- Gute Jahre in Arnstadt (1703-1707)
- Umzug nach Mühlhausen (1707-1708)
- Weimarer Jahre (1708-1717)
Johann Sebastian Bach in Köthen (Anhalt) - die wohl kreativste Zeit seines Schaffens
(1717-1723)
Den jungen Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen lernte Johann Sebastian Bach anlässlich der Hochzeit seines Dienstherrn Ernst August in Nienburg (Saale) am 24. Januar 1716 kennen. Dieser bot ihm am 5. August 1717 die Stelle als Kapellmeister am fürstlichen Hof von Anhalt-Köthen an.
Bach hatte allerdings am Weimarer Hof nicht um seine Entlassung gebeten, sondern unterschrieb ohne Rücksprache den Vertrag als Hofkapellmeister, der zuvor von Augustin Reinhard Stricker besetzt war. Als er dieses Bitten nachholen wollte, wurde er am 6. November wegen "halsstarriger Bezeugung" in Haft genommen. Nach seiner Haftentlassung im Dezember 1717 konnte Bach endlich seine neue Stelle antreten.
Er trug in Köthen den Titel des Kapellmeisters und Kammermusikdirektors. Der musikalische Leopold von Anhalt-Köthen konnte oft als Violinist im Orchester mitwirken und war auch Taufpate von Leopold August Bach (*15.11.1718). Johann Sebastian Bach konnte in Köthen für eine hervorragende Kapelle komponieren, die bis zu 17 Musiker umfasste, welche zum Teil aus der aufgelösten Kapelle des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. stammten.
Im Juli 1720 starb seine Frau Maria Barbara Bach nach kurzer Krankheit mit erst 35 Jahren. Bach selbst erfuhr den Tod erst, als er nach einer zweimonatigen Reise des Hofes Anhalt-Köthen aus Karlsbad zurückkehrte.
Am 3. Dezember 1721 heiratete er Anna Magdalena Wilcke, die 1720 als Sopranistin an den Köthener Hof gekommen war. Die Hochzeit fand vermutlich in kleinem Rahmen zu Hause statt. Aus dieser Ehe entstammten 13 Kinder, von denen aber bereits 7 im Kindesalter starben.
Im Frühjahr 1720 begann Johann Sebastian Bach das "Clavierbüchlein" als Beitrag zur musikalischen Erziehung seiner Kinder, das unter anderem die zweistimmigen Inventionen und drei Sinfonien enthielt. Schon in Köthen (Anhalt) entstanden 1721 mit der Zusammenstellung von älteren und neueren Instrumentalsätzen die späteren "Brandenburgischen Konzerten"; Werke des "Wohltemperierten Klaviers" sowie 6 Violinpartiten und -sonaten.
In Folge der Abkehr des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen von der Ensemblemusik, sah sich Bach veranlasst nach neuen Stellen umzusehen. Möglicherweise spielte hier die Widmung der "Brandenburgischen Konzerte" vom 24. März 1721 für Christian Ludwig, dem Markgrafen von Brandenburg, eine entscheidende Rolle für die Suche nach einer neuen Stelle.
Bereits am 5. Juni 1722 wurde die Stelle des Thomaskantors in Leipzig frei, nach einem ersten Probespiel entschied man sich allerdings für Georg Phillip Telemann. Dieser sagte die Stelle aufgrund einer Gehaltserhöhung in Hamburg ab und somit fand im Februar 1723 ein zweites Vorspiel statt. Hierbei entschied man sich allerdings für Johann Christoph Graupner, einen Kapellmeister in Darmstadt. Da ihm aber die Entlassung vom hessischen Landgrafen verweigert wurde, rückte Johann Sebastian Bach "als dritte Wahl" nach.
Den Titel des fürstlichen Kapellmeisters zu Anhalt-Köthen durfte Bach weiterführen und lieferte noch bis zum Tod des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen im Jahre 1728 Musik zu den Festtagen des Fürstenhauses.
Johann Sebastian Bachs Jahre in Leipzig (1723-1750)
Johann Sebastian Bach als Thomaskantor in Leipzig (1723 bis einige Jahre vor seinem Tod.
In seinen letzten Jahren in Leipzig war Bach von einer Augenkrankheit und motorischen Störungen im rechten Arm und damit seiner Schreibhand gezeichnet, was an einer möglichen Zuckererkrankung lag. Diese könnte außerdem noch dazu geführt haben, dass er wenige Tage vor seinem Tod einen Schlaganfall erlitt.
Die letzte bekannte Unterschrift von ihm stammte vom 6. Mai 1749. Danach unterzeichneten seine Frau Anna Magdalena oder sein Sohn Johann Christian alle Dokumente für ihn.
Johann Sebastian Bach starb am 28. Juli 1750 im Alter von 65 Jahren in Leipzig. Nach zweimaliger Umbettung befindet sich sein Grab heute in der Leipziger Thomaskirche.
Das Andenken nach dessen Tod pflegten hauptsächlich seine von ihm unterrichteten Söhne, die selbst Komponisten waren, vor allem Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784) und Carl Phillip Emanuel Bach (1714-1788).
Johann Sebastian Bach im 21. Jahrhundert
Bach gilt heute als einer der bekanntesten Tonschöpfer überhaupt, dessen Musik spätere Komponisten wesentlich beeinflusst hat und dessen Werke im Original und in zahllosen Bearbeitungen auch heute noch weltweit präsent sind.
Das Erbe Johann Sebastian Bachs in Köthen
Bereits im Jahre 1885 schuf der Berliner Bildhauer Heinrich Pöhlmann das Bach-Denkmal zum Gedenken an Johann Sebastian Bach in Köthen (Anhalt). Im Schloss Köthen stellt die Bach-Gedenkstätte das Wirken des Hofkapellmeisters vor.
Die Bachfesttage sowie den Nationalen Bach-Wettbewerb für junge Pianisten organisiert im jährlichen Wechsel die 2001 gegründete BachGesellschaft mbH. Der "Köthener Herbst" wird alle zwei Jahre vom Freundes- und Förderkreis Bach-Gedenkstätte im Schloss Köthen (Anhalt) e.V. veranstaltet. (mehr Informationen + aktuelle Termine)
Mit der Sanierung der ehemaligen Reithallenruine des Köthener Schlosses wurde nach langer Bauzeit im März 2008 ein neues Veranstaltungszentrum eröffnet. Der "Johann-Sebastian-Bach-Saal" als Konzertsaal setzt mit einer qualitativ hochwertigen Raumakustik Maßstäbe und bietet für bis zu 440 Personen Platz in einem historischen und kulturellen Ambiente.
Durch eine breit angelegte Studie in den letzten Jahren wurden mit großer Wahrscheinlichkeit die ehemaligen Wohnhäuser der Familie Bach in Köthen (Anhalt) gefunden. Es wird vermutet, dass sie sowohl in der Schalaunischen Straße 44 als auch in der Wallstraße 25/26 gewohnt haben.