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Eine Hommage an Alfred Tokayer – Mehrere Veranstaltungen erinnern an den jüdischen Komponisten aus Köthen (Anhalt) I 97-jährige Tochter als Ehrengast

Am 21. März 2025 wäre Alfred Tokayer 125 Jahre alt geworden. Er teilt sich damit einen Geburtstag mit dem wohl bekanntesten Sohn Köthen (Anhalts) – Johann Sebastian Bach. Im Gegensatz zu diesem weltbekannten Musiker kennen den Namen Tokayer leider nur Wenige.

Dabei komponierte der 1900 in Köthen (Anhalt) als Kind jüdischer Einwanderer geborene Künstler nicht nur beeindruckende Musik, die mittlerweile vermehrt (wieder-)entdeckt wird, sondern steht mit seiner ebenso außergewöhnlich wie tragischen Lebensgeschichte exemplarisch für die Gräueltaten der NS-Zeit, die im gesellschaftlichen Diskurs zusehends zu verblassen scheinen. Tokayer war Komponist, Dirigent, Pianist, Kapellmeister, Filmmusiker, Fremdenlegionär, Köthener, Flüchtling, Jude und wurde Opfer des Holocaust.

In den vergangenen Jahren wurde das bewegte Leben des Künstlers auf Initiative der Freien Schule Anhalt Köthen, des Schlossbundes und weiterer kultureller Akteurinnen und Akteure aufgearbeitet und unter anderem in der Wanderausstellung „Auf den Spuren Alfred Tokayers“ nachgezeichnet. Außerdem widmeten sich die beiden Künstlerinnen Derya Atakan (Sopran) und Nina Gurol (Klavier) dem Werk des Komponisten, interpretierten seine Musik für Ton-Aufnahmen und traten in Gedenken an Alfred Tokayer in Köthen (Anhalt) auf. Bereits seit 2010 erinnern vor dem Gebäude am Buttermarkt 9 – hier betrieben Tokayers Eltern über 30 Jahre lang bis zu ihrer Vertreibung 1940 ein Schuhgeschäft – Stolpersteine an Moritz, Gertrud sowie Alfred Tokayer.

Anlässlich des bevorstehenden 125. Geburtstages dieses außergewöhnlichen Künstlers und Menschen haben sich regionale und überregionale Akteure zusammengefunden, um eine „Hommage an Alfred Tokayer“ zu gestalten. Vom
20. bis 22. März soll eine Veranstaltungsreihe unter Beteiligung des Schlossbund Köthen (Anhalt) e. V., des Musikland Sachsen-Anhalt, der Köthener BachGesellschaft, der Freien Schule Anhalt Köthen und der Stadt Köthen (Anhalt) Tokayers Leben sowie Wirken vergegenwärtigen und würdigen:

Öffentliches Gedenken an den Stolpersteinen der Familie Tokayer
Don., 20. März I 10 Uhr I Holzmarkt

„Alfred Tokayer – Le Vagabond“: Bühnenstück der AG Jüdisches Leben der Freien Schule Anhalt Köthen
Fr., 21. März I 16 Uhr I Kirche St. Jakob I Eintritt kostenfrei

Konzert anlässlich des 340. Bach-Geburtstages und des 125. Tokayer-Geburtstages
Fr., 21 März I 19 Uhr I Bachkirche St. Agnus

Kurzkonzert mit Derya Atakan (Sopran) und Nina Gurol (Klavier) I Anschließend Dokumentarfilm-Premiere des Musikland Sachsen-Anhalt und Führung durch die Ausstellung „Auf den Spuren Alfred Tokayers“
Sa., 22. März I 17 Uhr I Kirche St. Jakob I Eintritt kostenfrei

Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, an den Gedenkveranstaltungen teilzunehmen, um mehr über diese wichtige Persönlichkeit der Köthener Stadtgeschichte zu erfahren. Zu diesen Anlässen werden außerdem die 97- jährige Tochter des Komponisten, Iréne Curie, ihre beiden Kinder sowie weitere Mitglieder der Familie Tokayer in Köthen (Anhalt) erwartet.

Die Ausstellung „Auf den Spuren Alfred Tokayers“ soll auch über die Veranstaltungsreihe hinaus noch weitere Wochen im Rahmen der regulären Öffnungszeiten der Kirche St. Jakob zu sehen sein.

13.03.2025
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Die Kirche St. Agnus verfügt über einen großen Saalbau mit Walmdach und Rechteckchor. Des Weiteren finden sich in der Kirche ein Abendmahlbild von Lucas Cranach dem Jüngeren (1565) und ein Bild der Stifterin Fürstin Gisela Agnes in Witwentracht sowie eine Orgel. 1562 Errichtung des jetzt noch stehenden Turmes auf den Grundmauern seines Vorgängers, gehörte zur Befestigungsanlage der Stadt, quadratischer Grundriss, welsche Haube mit Schieferdeckung aus dem Jahre 1784.

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Die Kirche St. Jakob ist heute das einzige erhaltene mittelalterliche Bauwerk in Köthen. Mit dem Bau der Kirche wurde in der Zeit um 1400 begonnen. Zwischen 1488 und 1513 wurde das Kirchenschiff überwölbt. Bis zum Jahr 1514 entstand dabei eine Kirche, die aus einem dreischiffigen Langhaus besteht und im Osten durch einen kurzen, eingezogenen Chor mit 5/8 Schluss abgeschlossen wird. 1430 wurde der Uhrturm hinzugefügt. Im Jahre 1599 stürzte der ursprüngliche quadratische Westturm ein. 1895 bis 1897 wurde der eingestürzte Turm unter der Leitung des Architekten Bernhard Sehring durch 75 m hohe Doppeltürme mit verbindender Brücke ersetzt. 

Berühmt ist die nahezu im Originalzustand erhaltene Ladegast-Orgel mit neugotischem Prospekt von 1872. Die Fürstengruft der Kirche St. Jakob beherbergt die fast vollständige Grablege des Fürstenhauses Anhalt-Köthen mit 40 Prachtsärgen. Im Eingansbereich der Kirche befindet sich eine Statue des heiligen Jakobus aus der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Die etwa 1,50 m große Steinfigur aus Sandstein wurde im Jahr 2011 restauriert.