BCKategorie 08.11.2017 09:18:51 Uhr

Louis Wittig (1834-1907)

Am 5. September 1834 erblickte Louis Wittig im Schalaunischen Viertel Nr. 32 (heute Schalaunische Straße 12/13) das Licht der Welt. Sein Vater war der Seilermeister Ludwig Wittig, verheiratet mit Friederike geb. Rosenthal. Louis Wittig hatte drei Geschwister. Nach seiner Schulzeit schlug er die kaufmännische Laufbahn ein. 1860 eröffnete er sein erstes Geschäft für Düngemittel und Tabak. Ab 1861 vertrieb er auch Versicherungen und war Agent für Auswanderungsangelegenheiten.


Louis Wittigs Wirken in Köthen (Anhalt)

Den großen Erfolg erlangte Louis Wittig mit der Produktion von Kaffeeersatz in seiner „Kaffee-Surrogat-Fabrik“, wozu auch ein Zweigwerk in Falkenau/Böhmen gehörte. Er zog in die Sackstraße um und errichtete 1884 seine Villa in der Bärteichpromenade.

Louis Wittigs Engagement beschränkte sich nicht nur auf die Herstellung von Gesundheitskaffee. Er hinterließ bleibende Spuren in der Stadt Köthen: Der Männerturnverein verdankte ihm seine Entstehung ebenso wie die städtische Feuerwehr. Seit 1880 war er Mitglied im Anhaltischen Landtag, im Oberverwaltungsgericht und in der Landessynode. Wittig unterstützte, auch finanziell, die Errichtungen des Kriegerdenkmals auf dem Marktplatz sowie des Fürst-Ludwig-Denkmals am Schlossplatz und war Stifter des Hahnemann-Lutze-Denkmals. Zum Aufbau der Türme der Jakobskirche schenkte er dieser eine Glocke. Aktiv wirkte er auch als Mitglied im Schulvorstand und im Kuratorium des städtischen Friedrichs-Polytechnikums.


Ehrenbezeugungen

1872 verlieh Herzog Friedrich I. Louis Wittig den Titel „Kommissionsrat“, 1882 kam der Titel „Kommerzienrat“ hinzu und wiederum zehn Jahre danach „Geheimer Kommerzienrat“. Die Stadt würdigte seine Verdienste, indem sie ihn 1897 zum Ehrenbürger der Stadt Köthen ernannte. Die Feier zu diesem Anlass fand im Logengebäude in der Wallstraße statt, deren Mitbegründer Louis Wittig war.


Die letzten Jahre von Louis Wittig

Aus seiner Ehe mit Friederike geb. Hoffmann gingen zwei Söhne hervor. 1895 erteilte er seinem erstgeborenen Sohn Max Prokura für die Firma „Louis Wittig & Co.“. Im September 1904 legte er aus gesundheitlichen Gründen viele seiner Ämter nieder, so auch den Vorsitz der städtischen Feuerwehr nach 39 Jahren. Am 4. Juni 1907 verstarb Louis Wittig im Alter von 73 Jahren und wurde in der Familiengruft auf dem alten lutherischen Friedhof beigesetzt. Louis Wittig wurde eine große Hilfsbereitschaft, gepaart mit scharfem Verstand und liebenswürdigem Humor nachgesagt. Die Firma führten die Familienangehörigen bis zum Erlöschen im Jahre 1925 weiter.


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