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Zwei Bachhäuser in Köthen

Die Köthener BachGesellschaft hat mit Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt aus EU-Mitteln unter Kofinanzierung durch die Stadt Köthen (Anhalt) und den ehemaligen Landkreis Köthen eine breit angelegte Studie unter Nutzung modernster Informationstechnologie durchgeführt. Im Rahmen dieser Studie, die sich mit den bachbezogenen Tourismusaktivitäten befasste, wurden die Häuser, in denen Johann Sebastian Bach in seinen Köthener Jahren 1717 bis 1723 wohnte, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gefunden.

Analyse von Köthener Häusern

Zur Bestimmung des Bachwohnhauses wurden ab 1710 alle Köthener Häuser untersucht und über eine semantische Analyse bewertet. Eine Studiengruppe aus Fachleuten verschiedener Bereiche hat unter sachqualifizierter Anleitung durch das Softwareunternehmen Georg Heeg über zwei Jahre hinweg Originaldokumente, Zeitschriften und Bücher mit Bezugnahme auf Bachs Zeit in Köthen zusammengetragen, gescannt, mit Texterkennungsverfahren in Dateien gewandelt und in einem semantischen Netz auf einem Zentralrechner verknüpft. Auf diese Weise können die Forscher alle verstreut geschriebenen Texte zu einem Thema gleichzeitig sehen und sich so ein direktes Bild davon machen, welcher Autor welche Aussage getroffen hat.

Ergänzt wurde diese Sammlung durch die Erfassung der Grundsteuerakten der Bachzeit aller Häuser Köthens. Mit Hilfe von Karten und Tabellen aus den nachfolgenden Jahrhunderten konnten alle Grundstücke des damaligen Köthen auf heutige Adressen abgebildet werden. Auch diese Informationen sind im semantischen Netz miteinander verknüpft. Auf Knopfdruck kann ermittelt werden, welches Haus in Köthen wem gehört hat und wie viele Steuern zu zahlen waren, und wer seine Steuern bezahlt hat.

In der Literatur über Köthen werden insgesamt acht Häuser benannt, in denen Johann Sebastian Bach gewohnt haben könnte: Burgstraße 11, Schalaunische Straße 29 und 44, Holzmarkt 12, Marktstraße 11, Buttermarkt 3, Stiftstraße 11 und Wallstraße 25/26.Zwei Bachhäuser

Alle Gesichtspunkte wurden mit Hilfe des Netzes untersucht. Im Ausschlussverfahren blieben zwei Häuser übrig: Schalaunische Straße 44 und Wallstraße 25/26. Beide Häuser gehörten damals demselben Hauseigentümer, dem Krämer Johann Andreas Lautsch, einem Tuchhändler, der sein Geschäft im Buttermarkt 3 hatte.

Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass bereits unter Bachs Vorgängern die Hofkapelle in der Schalaunischen Straße 44 geprobt hat. Bach ist im Dezember 1717, als er nach Köthen kam, in dieses geräumige Haus als Mieter eingezogen, und hier fanden weiterhin die Proben statt. In der Nähe befand sich die so genannte Bladdermühle, etwa dort, wo heute die Schalaunische Straße 15 ist, deren Geklapper Bach gestört hat. Etwas mehr als ein Jahr später, am 27. Februar 1719, fasste Fürst Leopold den Beschluss, die Stadt Köthen nach Westen deutlich zu erweitern und das Barockviertel bauen zu lassen. Bachs Vermieter besaß in diesem Bereich bereits seit 1713 einen großen Garten und ließ dort das Haus Wallstraße 25/26 bauen. Nach den Projektanalysen war dieses Haus bereits im selben Jahr 1719 fertig gestellt, und Johann Sebastian Bach zog mit großer Wahrscheinlichkeit mit Familie und Hofkapelle als erster Mieter ein.


Die Häuser von Johann Sebastian Bach heute

Während an der Stelle des ersten Bachhauses heute ein Kaufhaus aus dem Jahre 1969 steht, ist das Bachhaus im Barockviertel direkt hinter dem Bachdenkmal noch erhalten und ist heute Teil des Pflegeheims St. Elisabeth.

Die weitere touristische Umsetzung der Studie wird durch die Köthen Kultur und Marketing GmbH vorbereitet.

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