Ferdinand Schulz (1860-1911)
Ferdinand Schulz wurde am 3. Dezember 1860 in Altenhagen/Westfalen geboren. Sein Vater war Oberlandesgerichtsrat in Hamm und später Gasanstaltsdirektor in Nordhausen. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Mühlheim und einem einjährigen freiwilligen Militärdienst studierte er in Leipzig und Berlin Rechts- und Staatswissenschaften. Er arbeitete am Amtsgericht in Nordhausen, erlangte eine Richter-Qualifikation und wurde 1890 zum ersten Stadtrat von Dessau gewählt.
Ferdinand Schulz' Amtszeit als Oberbürgermeister in Köthen
Gleich zu Beginn seiner Amtszeit in Köthen prägten große bauliche Veränderungen in der Stadt seine Tätigkeit. Die Errichtung der beiden Türme für die Kirche St. Jakob veränderte nachhaltig das Stadtbild. 1896 hatten die Ausschachtungsarbeiten für das Höhere Technische Institut begonnen und ein Vertrag von 1897 regelte den beschleunigten Ausbau von Unterrichtsgebäuden für Studierende. Das neue rote Gebäude in der Bernburger Straße konnte feierlich eingeweiht werden.
Auch für einen zukünftigen Ausbau der Studieneinrichtung trat Ferdinand Schulz ein, indem er der Übernahme des Polytechnikums durch die Stadt zustimmte. Ebenso fielen der Bau eines neuen Hospitalgebäudes und die Planung eines Hauses für den Oberbürgermeister in der Bärteichpromenade, das 1902 fertig gestellt wurde, in seine Amtszeit.
Sichtbarster Beweis kommunalen Aufschwungs war der Rathausneubau. Mit den Ankäufen von Grundstücken in der Markt- und Ritterstraße schaffte Schulz einen repräsentativen Platz an zentraler Stelle für den Neubau und auch für später angedachte Erweiterungen. Am 29. Oktober 1900 konnte er mit einer feierlichen Rede das neue Rathaus einweihen.
Ein weiteres Projekt fand seine besondere Aufmerksamkeit - der Bau der Kläranlage. Dazu reiste er nach Naumburg und Arnstadt, um ähnliche Projekte zu besichtigen und hielt auf dem Thüringischen Städtetag einen Vortrag über die Notwendigkeit der Klärung der städtischen Abwässer.
Familienleben und letzte Jahre
Seit 1898 war Ferdinand Schulz mit Elise geb. Friedrich verheiratet. Seine Kinder, zwei Söhne und eine Tochter, kamen zwischen 1899 und 1904 zur Welt. Die Familie wohnte zuerst in der Bernburger Straße 27 und zog nach Fertigstellung in die Dienstwohnung für den Oberbürgermeister, Bärteichpromenade 12a - das heutige Kinderheim - um.
Am 26. Oktober 1911 erlag Ferdinand Schulz plötzlich einem Schlaganfall. Sein Begräbnis nahm das Uniontheater im Film auf und überreichte diesen der Stadt.
Gedenken an Ferdinand Schulz
1912 wurde ein neuer Straßenzug östlich des Landesseminars nach ihm benannt und ein Denkmal mit seinem Bild in Bronze auf dem alten Friedhof errichtet.