Schönaich-Carolath, Auguste von (1826-1907)
Auguste von Schönaich-Carolath kam am 10. Juni 1826 in Saabor/Schlesien zur Welt und war die einzige Tochter (neben drei Söhnen) des Prinzen Friedrich von Schönaich-Carolath (1790-1859) und Karoline, geb. Prinzessin von Reuß-Schleiz-Köstritz (1796-1828).
Als Auguste zwei Jahre alt war, verstarb ihre Mutter und die Erziehung übernahm deren Schwester Auguste, die seit 1819 mit dem Fürsten Heinrich zu Anhalt-Köthen-Pleß vermählt war. Heinrich musste 1830 die Regierung in Anhalt-Köthen übernehmen und hielt als Herzog mit seiner Gemahlin und auch der vierjährigen Nichte Auguste Einzug im Köthener Schloss.
Über die Jugendjahre der Prinzessin Auguste von Schönaich-Carolath ist wenig bekannt. Nachdem der Herzog 1847 verstarb, kümmerte sich Auguste um die Herzogin Witwe. 1853 wurde zu deren Pflege die Ärztin Nicola Landolfi nach Köthen geholt, um Linderung zu schaffen. Zwei Jahre später verstarb die Herzogin.
Auguste von Schönaich-Carolaths Wirken in Köthen (Anhalt)
Prinzessin Auguste von Schönaich-Carolath blieb unverheiratet. Sie widmete ihr ganzes Interesse gemeinnützigen und wohltätigen Werken, stand an der Spitze des Vaterländischen Frauenvereins, setzte sich in den Kriegsjahren 1864, 1866, 1870/71 für die Pflege verwundeter Soldaten ein und engagierte sich für das Rote Kreuz in Köthen.
Sie war Äbtissin und Ehrenälteste des 1857 zum Andenken an die letzte Herzogin Auguste von Anhalt-Köthen gegründeten adligen Fräulein-Stiftes. Dieses Augustenstift befand sich auf dem Wall im ehemaligen Neuen Schloss, heute Wallstraße 31. Wegen ihrer großen Verdienste wurde sie mit dem Luisenorden 1. Klasse und der Roten-Kreuz-Medaille 2. und 3. Klasse geehrt.
Prinzessin Auguste war nach dem Tode ihrer Tante 1855 zum Schlossplatz 5 umgezogen. Das 1779 erbaute Haus wird daher heute landläufig als Prinzessinhaus bezeichnet. 1878 übertrug die Herzogliche Regierung den Köthener Schlossbezirk mit Nebengebäuden, ca. 5,8 ha, der Gemeindeverwaltung der Stadt. Ausgenommen davon waren das Hofmarschallamtsgebäude und der an-grenzende Teil des Schlossgartens. Diese Fläche von 0,44 ha gehörte der Prinzessin Auguste von Schönaich-Carolath. Erst 1921 wurde auch dieses Grundstück dem Gemeindebezirk zugeordnet.
Die Einladung zur Einweihung des Rathauses im Oktober 1900 musste Auguste leider ausschlagen. Jedoch fand sie 1904 Gelegenheit, gemeinsam mit Prinzessin Antoinette Anna und der Gräfin Margarethe zu Lynar, den Sitzungssaal zu besichtigen.
Prinzessin Auguste von Schönaich-Carolath verstarb am 2. Februar 1907 mit 81 Jahren, hochverehrt von der Köthener Bevölkerung. Nach der Trauerfeier am 5. Februar 1907 in Köthen wurden ihre sterblichen Überreste mit der Eisenbahn nach Saabor überführt, wo sie am nächsten Tag im Erbbegräbnis der Familie beigesetzt wurde.