Köthen begründet bundesweit 300. Partnerschaft für Demokratie
In Köthen (Anhalt) konnte am 16. April 2019 die mittlerweile bundesweit 300. Partnerschaft für Demokratie begründet werden. In einer Feierstunde, zu der die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Franziska Giffey, die Landesministerin für Arbeit, Soziales und Integration, Petra Grimm-Benne, sowie die Integrationsbeauftragte des Landes Sachsen-Anhalt Susi Möbbeck in Köthen zu Gast waren, erhielt Oberbürgermeister Bernd Hauschild die Urkunde anlässlich des Jubiläums. Anschließend wurde eine speziell von der Köthener Konditorei Rödel gebackene und entsprechend verzierte Torte angeschnitten.
Die Partnerschaft für Demokratie ist ein zunächst auf ein Jahr befristetes Projekt im Rahmen des Bundesprogrammes „Demokratie leben!“ und hat zum Ziel, gesellschaftliches Engagement für Demokratie, Vielfalt, Weltoffenheit und Toleranz in Form von Veranstaltungen, Schulprojekten und Workshops zu unterstützen.
OB Hauschild erinnerte in seinen Grußworten an den traurigen Vorfall im September letzten Jahres, als ein junger Köthener nach einer Auseinandersetzung mit Flüchtlingen zu Tode kam. Die darauffolgenden Tage und Wochen habe die Bürgerschaft in bemerkenswerter Weise zusammen gestanden. Mit verschiedenen Aktionen hätten sich die Köthenerinnen und Köthener von rechter Gesinnung, sowie von Anfeindungen und Hetze distanziert. Hierbei nannte Hauschild vor allem die Malaktion, bei der der Marktplatz mit bunten Friedenssymbolen bemalt wurde, und das Tierparkfest, das gewissermaßen über Nacht auf die Beine gestellt worden war, nachdem klar war, dass eine von der rechten Szene organisierte Veranstaltung auf dem Marktplatz stattfinden würde. Auch der Tag der weltoffenen Hochschule, den es auch in diesem Jahr geben soll, sei eine wunderbare Veranstaltung gewesen.
Die Bundesministerin für Familie, Franziska Giffey, würdigte ebenfalls das Engagement vieler Köthener. Nach Chemnitz habe man zunächst gefürchtet, in Köthen könne die Situation ähnlich eskalieren. Hier habe man indes einen guten Weg gefunden, mit der Situation umzugehen und die öffentliche Wahrnehmung zu drehen. Die Zivilgesellschaft habe vorbildlich reagiert und gehandelt. „Demokratie läuft nie von alleine“, so die Ministerin.
Im Gepäck hatte Giffey gleich noch eine gute Nachricht. Sie verkündete die Entfristung des Programmes „Demokratie leben!“ und äußerte zugleich ihre Erwartung, im nächsten Jahr erneut eine adäquate Bewerbung für eine Projektförderung aus Köthen zu erhalten.
Vor der eigentlichen Feierstunde im Veranstaltungszentrum Schloss Köthen fand ein offizieller Besuch in der recht kühlen Köthener Martinskirche und ein Austausch mit ausländischen Studierenden der Hochschule Anhalt statt. Dabei suchte die Bundesministerin das Gespräch mit den jungen Studierenden und erkundigte sich nach deren Herkunft, ihren Studieninhalten und Lernbedingungen. Viele der jungen Leute lobten die Hochschule Anhalt, die Lernbedingungen und die Möglichkeiten an der Hochschule, vermissten aber auch entsprechende Freizeitangebote für junge Menschen in der Stadt.
Partnerschaft für Demokratie
Die Partnerschaft für Demokratie Köthen fördert ganzjährig Projekte und Aktionen, die sich für Demokratie und demokratische Werte, ein vielfältiges Miteinander, Toleranz und Weltoffenheit einsetzen. Die Projekte müssen dabei ihren Schwerpunkt im Bereich der Stadt Köthen haben. Sie müssen gemeinwohlorientiert sein und es darf keine Gewinnerzielungsabsicht vorliegen.
Die Förderung kann ohne Eigenkapitalanteil erfolgen und muss nicht zurückgezahlt werden.
Antragsberechtigt sind alle geschäftsfähigen Privatpersonen, Vereine, Verbände, Initiativen und Organisationen.