Wildblumen für Köthen: Neue Wiesen fördern Biodiversität und Lebensqualität
Die ausgewählten Flächen befinden sich an der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße (ca. 600 m²) und vor einem Wohnblock „An der Rüsternbreite“ (ca. 1300 m²). Beide Standorte waren bisher als konventionelle Rasenflächen angelegt. Durch die Umwandlung in blühende Wiesen werden sie nicht nur optisch, sondern auch funktional aufgewertet: „Mit der Schaffung von Wildblumenwiesen in Wohnsiedlungen soll die biologische Vielfalt in Köthen (Anhalt) erhöht und gleichzeitig ein Beitrag zur Klimaanpassung geleistet werden“, so die Leiterin des städtischen Umweltamtes, Andrea Albrecht. Damit die Flächen Trockenheit, Krankheiten oder Schädlingen besser trotzen können, wurden durch das KompetenzGrün-Team der Hochschule Anhalt regionale Wildkräuter eingesät – angepasst an das Klima und die Bodenverhältnisse vor Ort.
Dazu wurde der Boden in den vergangenen Wochen im Auftrag der Stadt Köthen (Anhalt) in drei Durchgängen durch den Landwirtschaftsbetrieb Bördegarten vorbereitet. Für die Fläche „An der Rüsternbreite“ wählte das Hochschulteam drei gebietsheimische Saatgutmischungen aus, die ein unterschiedliches Gräser-Kräuter-Verhältnis aufweisen und Arten entweder trockener oder frischer Standorte enthalten. Das Saatgut für die Fläche an der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße beinhaltete 41 Kräuterarten und ein Gras. „Die Nutzung des regionalen Saatguts trägt zur Erhaltung der genetischen Vielfalt und zur Stabilität und Gesundheit des ganzen Ökosystems bei“, erklärt Dorit Oelschläger von der Hochschule Anhalt.
Auch in den kommenden Monaten werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Vegetationskunde, Landschaftsökologie und Renaturierung die Stadt beratend unterstützen. Sollten sich unerwünschte Effekte zeigen, wird mit entsprechender Pflege eingegriffen. „Bestenfalls zeigen sich ab Mai 2025 Acker-Rittersporn, Klatsch-Mohn und Kornblume. Im weiteren Verlauf folgen Arten wie die Wiesen-Margerite, die Weiße Lichtnelke sowie die Wiesen- und Skabiosen-Flockenblume“, erklärt Vera Senße von der Hochschule Anhalt, deren Team am Campus Bernburg-Strenzfeld arbeitet. Die künftige Pflege der Flächen wird durch den städtischen Betriebshof sichergestellt. An den betreffenden Flächen sind zudem Schilder aufgestellt worden, die über das Ziel der Umgestaltung und die Vorgehensweise informieren.
Das Hochschulprojekt „KompetenzGrün“ wird durch Mittel des STARK-Programms „Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerkstandorten“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. Ziel des vierjährigen Projektes ist es, langfristig zu einer resilienten und klimafreundlichen Stadtlandschaft beizutragen und die Kohlereviere in Sachsen-Anhalt zu einer national und international sichtbaren Modellregion für eine nachhaltige Landschaftsentwicklung zu entwickeln.
Mehr Informationen:
www.kompetenzgruen.de