Lokaljournalist Matthias Bartl trug sich in das Goldene Buch der Stadt Köthen (Anhalt) ein
Besucht hat Matthias Bartl das Köthener Rathaus in seiner Karriere als Redakteur schon unzählige Male. Auch Eintragungen in das Goldene Buch der Stadt hat er zigfach begleitet. Nun allerdings, kurz vor dem Beginn des Rentner-Lebens, durfte sich das journalistische Urgestein der Bachstadt selbst in den historischen Seiten verewigen.
Bartl startete seine Laufbahn 1981 beim DDR-Organ „Freiheit“, das 1990 an den DuMont-Verlag überging und fortan als „Mitteldeutsche Zeitung“ erschien – bis zum heutigen Tag mit stetigen und vielfältigen Beiträgen des Kötheners. Die Wirkungsorte und Posten änderten sich über die Jahrzehnte zwar, aber der Fokus lag für Matthias Bartl immer auf der Heimat, wie er selbst betont. Kein Wunder also, dass er neben seiner Unterschrift den Satz „Ich habe Köthen immer geliebt!“ in das Goldene Buch eintrug.
Eintragung war eine Überraschung für den Geehrten
Oberbürgermeister Bernd Hauschild würdigte Bartl in seiner Ansprache daher auch dafür, dass er die Fahne für den Lokaljournalismus hochgehalten habe. „Leider, wie wir wissen, ein Feld, das immer mehr vom Aussterben bedroht ist“, fügte Hauschild hinzu. Bartl habe sich außerdem um die Bachstadt verdient gemacht, indem er sich für dessen BürgerInnen eingesetzt, mit seinen Texten erklärt, aber auch aufgeklärt habe. Die Auszeichnung sei allerdings keinesfalls als Dank für eine treue „Hofberichterstattung“ zu verstehen. Als Redakteur habe Bartl beim Schreiben über seine Heimatstadt „keine Gefangenen gemacht“. „Allerdings kämpfte er dabei stets geschickt mit dem feinen Florett und nicht mit der groben Axt. Eine Eigenschaft, die es gerade in der heutigen Zeit hervorzuheben gilt“, betonte der Oberbürgermeister.
Für Matthias Bartl selbst war die Ehrung im kleinen Kreis aus Familie, Weggefährten und Kollegen eine Überraschung, er war mit dem besten Lockmittel für einen Journalisten ins Rathaus gelotst worden – die Aussicht auf exklusive und interessante Informationen. Eben solche hatte der Journalist im Anschluss an den offiziellen Teil gleich selbst noch für die Anwesenden parat: „Ich habe mal unter meinem Namen im Archiv der MZ gesucht, das 20 Jahre zurückreicht, und bin auf circa 10 000 Artikel gekommen.“ Außerdem sei, zumindest laut seinen Recherchen, kein Redakteur länger in Köthen (Anhalt) aktiv gewesen. Das Archiv umfasst immerhin eine Geschichte der regionalen Printmedien, die bis ins Jahr 1769 zurückreicht. Damals erschien mit den "Cöthnischen gemeinnützigen Anzeigen und Nachrichten" erstmals ein Wochenblatt in der Bachstadt.