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Initiative sucht Retter für Denkmale: Exkursion in Köthen

Mit der Initiative "In liebevolle Hände abzugeben" versucht das Landesverwaltungsamt neue Käufer für denkmalgeschützte Häuser zu finden. Im Rahmen von Exkursionen werden dabei der Öffentlichkeit ausgewählte Gebäude vorgestellt. Den Auftakt bildete am 28. März 2014 die Stadt Köthen. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander besuchte der Präsident des Landesverwaltungsamtes Thomas Pleye einige Köthener Objekte und warb für deren Erhalt.

Rund 38.000 denkmalgeschützte Gebäude stehen in Sachsen-Anhalt. Sie sind häufig bereits mehrere 100 Jahre alt und von enormer kulturhistorischer Bedeutung. Doch viele dieser Schlösser, Kirchen, technischen Denkmale, Herrenhäuser oder Villen sind baulich in einem sehr schlechten Zustand. Sie verfallen, weil Gelder für eine Instandhaltung fehlen, ungeklärte Eigentumsverhältnisse vorliegen oder einfach weil aufgrund fehlender Nutzungsmöglichkeiten kein Interesse an einer Sanierung seitens der Eigentümer besteht.
Das Landesverwaltungsamt als Obere Denkmalschutzbehörde des Landes sucht immer wieder nach Möglichkeiten, Besitzer von Denkmalen zu unterstützen – durch fachliche Beratung, Förderung oder Schaffung von Möglichkeiten, sie mit potentiellen Sanierern zusammen zu bringen, wenn sie selbst mit dem Erhalt der Gebäude überfordert sind.
Beim Rundgang durch Köthen standen drei ausgewählte Projekte auf dem Programm. So wurden die Objekte am Schlossplatz 3, Springstraße 11, sowie Stiftstraße 6 besichtigt.


Hintergrund:

Dass sich das Landesverwaltungsamt auch über seine behördliche Tätigkeit hinaus für den Erhalt von Denkmalen engagiert, zeigt auch die seit 2008 existierende Denkmalbörse des Landes. Sie ist ein kostenloses Online-Portal des Landesverwaltungsamtes. Hier können Eigentümer ihre denkmalgeschützten Gebäude zum Verkauf anbieten und potenzielle Käufer nach geeigneten Objekten suchen. Verkäufer eines Baudenkmals können online eine kurze Beschreibung sowie Bilder des Objektes und Preisvorstellungen (einige Denkmäler werden für den symbolischen Preis von 1€ angeboten) einstellen. Nach Prüfung der Angebote durch das zuständige Referat des Landesverwaltungsamtes, werden die Verkaufsangebote online gestellt. Potenzielle Käufer können dann in den nach Landkreisen geordneten Angeboten interessante Objekte suchen und mit dem Anbieter direkt Kontakt aufnehmen.

Seit dem Startschuss im November 2008 durch den damaligen Präsidenten des Landesverwaltungsamtes - mit 11 Objekten - wurden in der Denkmalbörse inzwischen insgesamt 97 Angebote eingestellt. Davon werden aktuell noch 60 Objekte zum Verkauf angeboten. Die Angebote spiegeln die Denkmalvielfalt in Sachsen-Anhalt wider. So finden sich neben einfachen Bauernhäusern auch herrschaftliche Villen, Industriegebäude, ein Hallenbad oder eine Mühle in der Denkmalbörse.
Von den nicht mehr in der Denkmalbörse angebotenen Objekten haben 30 Denkmale einen neuen Eigentümer durch Verkauf gefunden und wurden bzw. werden saniert und wieder genutzt. Für sechs Objekte kam der Entschluss, das nicht genutzte Kulturdenkmal zum Verkauf anzubieten, wohl leider zu spät. Diese mussten aufgrund bauordnungsrechtlicher Verfügungen abgebrochen werden, da der Erhaltungszustand zusehends schlechter geworden ist.

Trotzdem sprechen die Fakten für sich – das Ziel, die Zahl der Abrissanträge (über die Sachsen-Anhalt-weit das Landesverwaltungsamt zu entscheiden hat) zu senken, konnte erreicht werden. Während 2007 noch 150 Abrissanträge beim Landesverwaltungsamt eingingen, waren es 2012 nur noch 90.

Die Denkmalbörse des Landesverwaltungsamtes finden Sie unter:
www.landesverwaltungsamt.sachsen-anhalt.de

28.03.2014
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