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Großer Festakt für die „Perle des Schlosses“: Köthener Spiegelsaal nach siebenjähriger Bauzeit wiedereröffnet

Sieben Jahre mussten die Köthenerinnen und Köthener sowie ihre Gäste auf diesen Tag warten: Am 19. September 2018 ist der Spiegelsaal im Köthener Schloss, der wegen umfangreicher Sanierungen geschlossen war, nun wiedereröffnet worden.

Mit einem Festakt wurde dieses Ereignis begleitet, zu dem neben Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Dr. Reiner Haseloff, dem Generaldirektor der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Dr. Christian Philipsen, dem Landrat des Landkreises Anhalt Bitterfeld, Uwe Schulze und Köthens Oberbürgermeister, Bernd Hauschild auch viele weitere Gäste aus Politik und Gesellschaft, sowie Vertreter der bei der Planung und Umsetzung beteiligten Firmen erschienen waren.

Der Spiegelsaal, dessen Erscheinungsbild nach der nun erfolgten Sanierung nahezu in Gänze dem aus dem Jahr 1823 entspricht, war ein Geschenk des Herzogs Friedrich Ferdinand an seine Gattin Julie von Anhalt-Köthen. Und auch schon zu Bachs Zeiten in Köthen kam dem einstigen Thronsaal eine besondere Bedeutung zu, denn hier hat Johann Sebastian Bach seine Brandenburgischen Konzerte zur Aufführung gebracht. Passend zu dieser Geschichtsnotiz wurde die Festveranstaltung zur Wiedereröffnung des Saals dann auch musikalisch unterlegt. Das Musikensemble Continuum brachte Stücke Bachs zu Gehör, unter anderem zwei Sätze aus dem Brandenburgischen Konzert Nr. 5. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dagmar Röse.

Welchen Umfang die Sanierungsarbeiten umfassten, machte indes Heinfried Stuve, Geschäftsführer des mit der Projektbetreuung beauftragten Ateliers für Architektur und Design Köthen bei der Vorstellung des Projektes deutlich. So hätten sich über die Sanierungszeit viele Überraschungen ergeben, mit denen anfangs nicht zu rechnen war. In einem ersten Bauabschnitt konnte die Dachkonstruktion durch eine zimmermannsmäßige Stabilisierung und Reparatur des Dachstuhls erhalten werden. Im zweiten Bauabschnitt stand die Restaurierung der Stuckdecke im Vordergrund. Diese Arbeit sei von enormem Umfang gewesen, da diese aus 1050 einzelnen Kassetten zusammengesetzt ist, die jeweils wiederum aus 72 Teilen bestehen. Bei der Restaurierung wurden verlorengegangene Stuckteile ergänzt, alte Farbschichten entfernt und neue Farbe in altrosa und weiß aufgebracht. In einem dritten Bauabschnitt standen Restaurierungsarbeiten an den Wandflächen an. Hierbei habe insbesondere die Reinigung des Stuckmarmors eine Überraschung zu Tage gefördert, so Stuve. Bei der Reinigung nämlich zeigte sich dieser in indigo-blau, welches sich im Laufe der Zeit durch UV-Strahlung auf der Oberfläche grünlich verfärbt haben musste. In der Folge seien die gesamten Flächen entsprechend poliert, und auch Ergänzungen mit dem farblich entsprechenden indigo-blauen Stuckmarmor ausgeführt worden. Auch die 720 Spiegel an den Wandflächen sind entfernt, anschließend gereinigt und schließlich wieder befestigt worden. Darüber hinaus sind Heizkörper unter Flur und ein Tafelparkett nach historischem Vorbild verlegt worden. Auch die Kronleuchter wurden entsprechend aufgearbeitet und aufwendig gereinigt und mit neuester Technik ausgestattet.

Die Gesamtkosten für die Sanierung des Spiegelsaals beliefen sich auf 1,33 Millionen Euro, die aus Bundes- und Landesmitteln aufgebracht worden sind, machte Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff in seiner Festrede deutlich und zeigte sich überaus erfreut, dass ein so bedeutender Saal nunmehr wieder als Kulturstätte zur Verfügung stehe. Köthens Oberbürgermeister Bernd Hauschild drückte in seinen Grußworten ebenfalls seine Freude und ganz besonders seinen Dank darüber aus. Explizit dankte er den beteiligten Planern, Restauratoren und Handwerkern sowie dem Land Sachsen-Anhalt und der Kulturstiftung, nicht ohne der Hoffnung Ausdruck zu verleihen, dass, die Zukunft des gesamten Bachschlosses betreffend, noch weitere Hürden zu meistern seien. Ähnliches äußerte auch der Landrat des Landkreises Anhalt-Bitterfeld, Uwe Schulze, der den wiedereröffneten Spiegelsaal als „Perle des Schlosses und der Stadt Köthen“ bezeichnete. Nun, so Schulze, müsse daran gearbeitet werden, dass diese Perle eine entsprechende Fassung erhalte, also das gesamte Schlossensemble in absehbarer Zeit saniert werde.

20.09.2018
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