Stadtnachrichten

Dem Hausärztemangel effektiv entgegenwirken

Seit 2020 wird an der Hochschule Anhalt, am Campus Köthen, der berufsbegleitende Studiengang „Physician Assistance“, zu Deutsch „Arztassistenz“ angeboten. „Der Studiengang erfreut sich großer Beliebtheit“, erzählt Andrė Fischer, Studienorganisator im Bereich Life Sciences. „Die Studierenden kommen von überall her, um sich beruflich weiterzuentwickeln.“

Doch was ist ein „Physician Assistant“ und wie kann mithilfe eines relativ neuen Berufsfeldes dem ländlichen Ärztemangel begegnet werden?

Ganz neu ist der Berufszweig der Arztassistenz bzw. der Physician Assistant nicht. Länder wie Großbritannien oder die Niederlande schwören seit Jahrzehnten auf die kompetente Unterstützung einer hochschulgebildeten medizinischen Fachkraft. Seit mehr als zwei Jahren ist es nun auch möglich, auf dem eigenen medizinisch geprägten Berufsweg einen großen Schritt nach vorn zu machen. Der Studiengang „Physician Assistance“ richtet sich an Fachkräfte medizinischer Berufe, wie beispielsweise die Gesundheits- und Krankenpflegerin bzw. der Gesundheits- und Krankenpfleger, Medizinische Fachangestellte, Notfallsanitäter oder Physiotherapeuten und eröffnet ein breiter gefächertes Tätigkeitsspektrum für die Absolventinnen und Absolventen des dualen Studiums.

„Künftig sollen die Arztassistenten, gerade in den allgemeinen Praxen, aber natürlich auch in Facharztpraxen und Kliniken, die Ärztinnen und Ärzte dahin gehend entlasten, in dem nicht nur Dokumentations- und Managementaufgaben von einem Physician Assistant übernommen werden, auch in Delegation des Arztes dürfen Arztassistent*innen Untersuchungen, wie beispielsweise das Schreiben eines EKGs oder einen Ultraschall durchführen“, erklärt Studiengangsleiter Prof. Dr. Thomas Karbe. „Und nicht nur das. Die Hochschulausbildung befähigt unsere Studierenden, die Ergebnisse der erfolgten Untersuchungen zu interpretieren und stets in enger Abstimmung mit dem Arzt, Therapie- und Behandlungspläne zu entwickeln, deren Durchführung dann ebenfalls von den Arztassistenten engmaschig und nah am Patienten betreut werden kann.“

Die Vorteile liegen laut Professor Dr. Karbe klar auf der Hand. Mit einer auf vielen Bereichen hochschulgebildeten Fachkraft kann eine derzeit tätige Fach- oder Allgemeinarztpraxis nicht nur mehr Patienten in den Stamm aufnehmen, sie können auch mit den höchsten Standards der Patientensicherheit fachgerecht betreut werden. „Nichts geschieht im Alleingang, alles passiert in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt. So müssen die Patient*innen nur in Ausnahmefällen den Arzt persönlich sehen. Routinemaßnahmen übernimmt dann künftig die Arztassistenz“ führt André Fischer an, der selbst vor einigen Jahren den Studiengang erfolgreich abgeschlossen hat und nun aktiv bei chirurgischen Operationen im Krankenhaus involviert ist. „Im Umkehrschluss“, betont Prof. Dr. Thomas Karbe, „hat der Arzt oder Facharzt mehr Zeit für seine Patienten*innen, deren Krankengeschichte mehr Aufmerksamkeit erfordert, während viele der täglichen Routine-Aufgaben an den Arztassistenten oder die Arztassistentin delegiert werden. Eine wahre „Win-Win-Situation“ für alle Beteiligten.“

„Der Ärztemangel, gerade in Regionen außerhalb der großen Städte, ist ja nichts Überraschendes“, sagt Oberbürgermeister Bernd Hauschild. „Das ist auch bei uns in Köthen (Anhalt) nichts Neues. Es freut mich aber sehr zu sehen, wie engagiert die Hochschule Anhalt nach guten Lösungen für dieses Problem sucht und mit dem Studiengang des „Arztassistenten“ auch neue Wege geht, um dem Ärztemangel effektiv zu begegnen.“

Wer sich für ein sieben semestriges (dreieinhalb Jahre) Studium im Bereich „Physician Assistance“ interessiert, sollte neben guten Schulnoten, einer Ausbildung im medizinischen Bereich auch mindestens drei Jahre Berufserfahrung vorweisen können. „Wichtig ist uns die persönliche Reife der Studierenden. Sie sollen wissen welche Verantwortung sie mit diesem Abschluss übertragen bekommen, aber auch Teamfähigkeit, Einfühlungsvermögen und Erfahrung im Umgang mit Menschen ist ein wichtiger Bestandteil, der von einem Physician Assistant erwartet wird“, fügt Andrė Fischer an. Mit diesen Voraussetzungen steht der vielversprechenden Karrierechance im Gesundheitssektor, auch ohne Abitur und mehrjähriges Medizinstudium, nichts mehr im Weg.

Mehr Informationen zum Studiengang, den Lehrinhalten und den Zugangsvoraussetzungen finden Sie unter

www.hs-anhalt.de/pa

 

 

 

 

15.02.2023
Zurück
Halli - Stadtnachrichten

Veranstaltungen

zum Veranstaltungskalender