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Bernd-Lutz Lange und die Sternstunden in der Hochschule Anhalt

„So viel gelacht wird in den Räumen der Hochschule Anhalt sehr selten“ witzelt der Präsident der Hochschule, Jörg Bagdahn. Schließlich wird der größte Hörsaal der Hochschule, das Audimax, nicht jeden Tag zur Kabarettbühne. Tritt dieser Fall jedoch ein, dann lassen sich die Köthenerinnen und Köthener nicht zwei Mal bitten und kommen in Scharen.

Der 24. August, der Vortragsabend von Bernd-Lutz Lange, war zufällig auch der Gründungstag der barocken Fruchtbringenden Gesellschaft. Untere dem Vorsitz des Köthener Fürsten Ludwig setzte sich diese Sprachgesellschaft für die Förderung der deutschen Sprache ein. In dieser Tradition wurde im Jahr 2007 die Neue Fruchtbringende Gesellschaft in Köthen gegründet. Sie arbeitet unter dem Vorsitz von Frau Professor Dr. Seewald-Heeg.

Und was eignet sich besser, eine Sprache zu erhalten und zu fördern als Literatur? Natürlich Literatur mit einem kabarettistischen Grundgedanken. Aus diesem Grund ist der Leipziger Kabarettist und Buchautor, Bernd-Lutz Lange, zu einer Benefizlesung ins Audimax der Hochschule Anhalt gekommen, um dort illustre Geschichten über Begegnungen mit bekannten Menschen zum Besten zu geben und Auszüge aus seinen zahlreichen Büchern mit den Köthenerinnen und Köthenern zu teilen.

„Man muss nicht unbedingt etwas können, um ins Fernsehen zu kommen“ witzelt Bernd-Lutz Lange, nachdem er eine Geschichte zum Besten gab, in der er während einer TV-Aufzeichnung Klavier spielen musste, obwohl er kaum Ahnung vom Spielen des Tasteninstruments hatte. „In Wirklichkeit habe ich keinen Ton getroffen und doch bekam ich Komplimente.“ Für Angelica Domröse „erfand“ er die italienische Sprache neu, da sie sich von ihm, während seiner Studentenzeit, ein Ständchen auf Italienisch wünschte, obwohl er der Sprache gar nicht mächtig war. Eine seiner persönlichen Sternstunden verbindet Bernd-Lutz Lange mit dem amerikanischen Jazz-Virtuosen Louis „Satchmo“ Armstrong, dem er nicht nur die Hand vor einem außergewöhnlichen Konzert in der damaligen DDR schütteln durfte, er bekam sogar ein Autogramm mit persönlicher Widmung überreicht. „Am darauffolgenden Tag war in meiner Klasse ich der King“ erzählt der Kabarettist mit einem verschmitzten Lächeln.

90 Minuten lang unterhielt der Künstler, in gewohnt sächsischer Mundart, sein Publikum. Von Geschichten von über zwei Meter großen, bareröffnenden Zirkusartisten, über mathematische Alpträume und eine Nacht in einem Berliner Ehebett mit einem „wildfremden“ Ägypter, blieb während der Veranstaltung kein Bauch ungehalten und kein Auge trocken.

Es scheint, auch wenn sich Bernd-Lutz Lange die Rente mit 70 vorgenommen hatte, „schließlich geht man lieber bei hätte noch nicht sein müssen“, in Sachen Publikumsunterhaltung nichts verlernt.

„Mit Katrin Weber zehn Jahre lang arbeiten zu dürfen, bis ich 70 wurde, das war die schönste Zugabe, die ich als Kabarettist haben konnte. Ich bin sehr gern zur Arbeit gegangen“ resümiert Lange über seine Zeit vor dem kabarettistischen Kürzertreten. Nichtsdestotrotz lässt sich der Künstler, für eine Lesung aus seinen Werken und für den Unterhaltungswert seiner Darbietungen, nicht lange bitten. Schon gar nicht, wenn es um den guten Zweck geht.

Die Einnahmen der Benefizlesung von Bernd-Lutz Lange in Köthen kommen ausschließlich den unterschiedlichen Projekten der Neuen Fruchtbringenden Gesellschaft zugute.

Der 1944, im Kreis Löbau in Sachsen geborene Bern-Lutz Lange ist gelernter Gärtner und studierte anschließend an der Fachschule für Buchhandel in Leipzig. Er gründete während seines Studiums an der Fachschule für Buchhändler in Leipzig, im Jahre 1966, zusammen mit Gunter Böhnke, Jürgen Hart und Christian Becher das Studentenkabarett „academixer“. Seither ist Bernd-Lutz Lange in unterhaltender Mission unterwegs.

 

 

30.08.2022
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